• 16.09.1912

Der bisher zum Bezirk des Landgerichts Duisburg gehörende Amtsgerichtsbezirk Emmerich wird dem Bezirk des Landgerichts Kleve zugeordnet.

 

  • 1920

Das Landgericht Kleve feiert sein 100jähriges Bestehen (gerechnet ab der Errichtung vom 01.08.1820).

 

  • 1933 - 1945

Der nationalsozialistische Staat verändert die bis dahin gültigen Werte grundlegend. Richter, Rechtsanwälte, Staatsanwälte und Beamte werden "gleichgeschaltet"; die Unabhängigkeit der Richter und die Selbstverwaltung der Gerichte, die zur Weimarer Zeit - wie auch heute - als unverzichtbar angesehen wurden, werden nach und nach abgeschafft.

Auch die Klever Justiz passt sich dem Nationalsozialismus an und dient dem NS-Staat. Jüdische Richter werden entlassen; der nicht in die NSDAP eingetretene Präsident Dr. von Sobbe wird ans Landgericht Köln versetzt. Nationalsozialistisches Gedankengut findet sich nicht nur in den zahlreichen Erbgesundheitsverfahren, sondern auch in sonstigen Urteilen (etwa am 05.12.1935 in einem Strafverfahren gegen einen jüdischen Lehrer wegen Beleidigung einer "arischen" Frau); Straftaten, die sich gegen Juden oder Andersdenkende richten, bleiben ungesühnt (etwa der gewaltsame Tod eines politischen Häftlings am 22.04.1933 oder die Zerstörung der Synagoge am 10.11.1938). Auch die Aufarbeitung des nationalsozialistischen Justizunrechts nach dem Krieg misslingt.

 

  • 07.10.1944

Die Schwanenburg wird bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Ein viermotoriges englisches Kriegsflugzeug stürzt mit voller Bombenlast in den Schwanenturm und richtet schwerste Schäden an.

 

  • 20.11.1945

Im "Justizblatt für den Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf" vom 10.02.1946, das mit Genehmigung der Militärregierung herausgegeben wird, heißt es:

"Alle ordentlichen Gerichte des Oberlandesgerichtsbezirks sind wieder eröffnet, mit Ausnahme der Amtsgerichte in Geldern, Goch, Kleve, Rheinberg und Xanten. Die Wiedereröffnung dieser Gerichte ist in Kürze zu erwarten....

Das Landgericht Kleve und die bei ihm bestehende Staatsanwaltschaft können vorläufig ihre Tätigkeit nicht aufnehmen."

Für eine Übergangszeit wird der Bezirk des Landgerichts Kleve zwischen den Landgerichten Duisburg und Krefeld aufgeteilt. Am 05.04.1946 meldet das Justizblatt die Wiedereröffnung der Amtsgerichte Geldern und Kleve und am 15.07.1946 die Wiedereröffnung des Landgerichts Kleve.

 

  • 1950 - 1953

Die Schwanenburg wird wieder aufgebaut, nachdem in der Landesregierung die Entscheidung gefallen war, am Gerichtsort Kleve als Sitz des Landgerichts festzuhalten. Die Burg sollte äußerlich so hergerichtet werden, wie sie vor dem Krieg bestanden hat. Bei der Gestaltung der Innenräume sollte die Funktion als Gerichtsgebäude bestimmend sein. Der Wiederaufbau wurde unter großer Anteilnahme und enormer Mithilfe der Bevölkerung bewerkstelligt.

Am 04.11.1953 wurde die Schwanenburg im Rahmen eines Festaktes wieder den Justizbehörden übergeben.

 

  • 01.05.1953

In Moers wird die - heute noch bestehende - auswärtige Strafkammer des Landgerichts Kleve (und zugleich die Zweigstelle Moers der Staatsanwaltschaft Kleve) eingerichtet, die alle landgerichtlichen Strafsachen aus den Amtsgerichtsbezirken Moers und Rheinberg bearbeitet.